Sabine Wittmann
Sabine Wittmann ist in Wiesbaden geboren, in Nigeria groß geworden, hat später in Berlin Architektur studiert und dann als Architektin in vielen Ländern gearbeitet und gelebt, unter anderem in Nigeria, Australien und Irland. Getöpfert hat sie bereits als Kind und hat dies im Laufe der Jahre immer wieder aufgenommen. In den letzten Jahren, auch aufgrund der Pandemie, ist die Töpferei wieder mehr in ihren Fokus gerückt und so ist nach und nach eine Töpferwerkstatt in der elterlichen Garage entstanden. Im März 2021 ist Sabine Wittmann dann mit ihrer Werkstatt in die frisch renovierten Räume eines kleinen Fachwerkhauses in der Wiesbadener Altstadt gezogen, wo sie nun unter dem Namen ILE 22 eine kleine feine Ladengalerie mit Werkstatt führt, in der auch andere Künstler ausstellen.
Die ersten Ile Iles
Die ersten Ile Iles enstanden aus dem Laterit, den sie im Garten in Lagos, Nigeria, ausgrub und aus dem sie kleine Figuren formte, die dann als Spielzeug dienten. Laterit ist ein lehmhaltiger Boden, der in den meisten tropischen Regionen vorkommt. Aus ihm kann man wunderbar Lehmfiguren formen und sie an der Sonne trocknen lassen. Traditionell wird der Laterit ungebrannt als Baumaterial verwendet, aber auch gebrannt zur Herstellung von Gefäßen und Skulpturen. Die berühmten Figuten der Nok-Kultur aus der gegend um Kaduna sind zum Teil über 2000 Jahre alt.

Sabine Wittmanns erste Tonfiguren waren weit entfernt von den Meisterwerken der Nok. Sie waren keine figürlichen Skulpturen, sie sahen eher den Lehmhütten und Silos der Savanne ähnlich. Die heutigen Ile Iles sehen ja immer noch so aus. Ile Iles und Ile-Fische sind auch heute noch ein Lieblingsmotiv, wenn sie skizziert, malt oder töpfert. Doch die Ile Iles und die Ile-Fische haben sich im Lauf der Zeit weiterentwickelt, nicht nur beim Töpfern, auch zeichnerisch. Es sind Frauen und Männer dazu gekommen und welche, die es nicht so genau nehmen. Manche sind klein und knubbelig, andere schmal und hoch. Die Figuren aus Ton kommen meistens eher puritanisch und melancholisch daher, die gezeichneten sind meistens fröhlich und auch oft eher spärlich bekleidet. Sie sind auch selten schmal. Es sind auch getöpferte Blumen und Gärten und Vasen entstanden.